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Im Juni 2005 verstarb im Alter von 72 Jahren der langjährige Chefarzt der
Frauenklinik am Müritz- Klinikum Waren Herr Dr. Günther Krüger.
Der gebürtige Güstrower besuchte das Gymnasium in Wismar. Nach dem Studium
der Humanmedizin und Promotion an der Universität Rostock arbeitete er 2 Jahre als
praktischer Arzt im Krankenhaus Kühlungsborn. Anschließend absolvierte er seine
Facharztausbildung in Wismar, deren Frauenklinik unter der Leitung von Frau Prof.
Dr. Sander stand; hier war er auch mehrere Jahre als Oberarzt tätig.
Im April 1968 wurde er zum Chefarzt der geburtshilflich- gynäkologischen Abteilung
des damaligen Kreiskrankenhauses Waren berufen - in einer Zeit, in der mütterliche
Todesfälle noch nicht zur absoluten Ausnahme gehörten, gab es viel zu tun - und Dr.
Krüger nahm die Herausforderung an! Mit wissenschaftlicher Akribie und
norddeutscher Hartnäckigkeit schärfte er das Leistungsprofil der Abteilung; die
wöchentlichen Fortbildungsabende sind allen damaligen Mitarbeitern noch in guter
Erinnerung. Schon Anfang der 70iger Jahre wurden in Waren die präoperative
Blasendruckmessung, Röntgenuntersuchung von Blase und Urethra sowie die
diagnostische Laparoskopie routinemäßig durchgeführt - in Kreiskrankenhäusern
damals eher selten.
Das nie nachlassende wissenschaftliche lnteresse von Dr. Krüger zeigte sich auch in
mehreren Monografien, die im ,,Zentralblatt für Gynäkologie" und in der
wissenschaftlichen Zeitschrift der Universität Greifswald veröffentlicht wurden.
Er ist auch der Erfinder des geburtshilflichen Rechenschiebers, den er in
Ermangelung eines DDR-Produkts mit dem damaligen VEB Mantissa entwickelte.
Sein besonderes Interesse galt den typisch gynäkologischen- also den vaginalen -
Operationsverfahren, wobei er allen seinen Mitarbeitern ein geduldiger Lehrmeister
war.
Viele Jahre arbeitete er in der damaligen Kommission zur Senkung der
Säuglingssterblichkeit sowie in der Fachkommission des Bezirkes Neubrandenburg.
Arbeitseifer und Einsatzbereitschaft von Dr. Krüger waren sprichwörtlich; in 30
Berufsjahren fehlte er ganze 7 Tage wegen Krankheit; er brauchte niemanden
anzuspornen, sein Vorbild tat alles. Auch nach anstrengender täglicher Arbeit verlor
er nie die Geduld - unduldsam und unbeugsam erlebte man ihn nur bei der Wahrung
von Patienteninteressen - getreu seinem großen Vorbild Albert Schweizer.
Die Lebensinhalte von Dr. Krüger waren bestimmt von der Fürsorge für seine
Patienten und seine Familie. Auch nach seiner Pensionierung war er noch ärztlich
tätig, fand aber nun mehr Zeit für sein Lieblingshobby- Philosophie- und trieb Sport.
Geistig und körperlich aktiv traf uns sein plötzlicher Tod schmerzlich und unewartet.
Seine ehemaligen Mitarbeiter werden ihn stets in liebevoller Erinnerung behalten.
Dr. med. Manfred Richter, Waren
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